Lymphdrainage
Die manuelle Lymphdrainage (ML) regt die Lymphmotorik nicht nur im behandelten Bereich an, auch in den benachbarten Lymphbahnen kommt es durch einen Regulationsmechanismus zu einer Frequenzsteigerung der Lymphmotorik (konsensuelle Wirkung). Es sind bestimmte Griffolgen, die, je nach Intensität der Behandlung, mehrmals wiederholt werden. Neuere Untersuchungen wiesen auch eine Anregung der Lymphmotorik in korrespondierenden Körperregionen nach (z. B. Lymphdrainagebehandlung des linken Beines führt zu einer Anregung der Lymphmotorik im rechten Bein).
Die entödematisierende Wirkung der ML ist allgemein bekannt. Sie wird auf verschiedenen Wegen erreicht. Einerseits wird durch die ML die Lymphmotorik angeregt und damit die lymphpflichtige Wasser-und Proteinlast aus dem Gewebe abdrainiert, womit die neuerliche Ödemfüllung nach der Gesetzmäßigkeit kolloidosmotischer Vorgänge unterbunden wird. Die Lymphkapillaren sind von ihrem Bau her in Lage, Wasser, großmolekulare Stoffe, also vor allem Proteine, ebenso wie große Fettsäuremoleküle, nicht automobile Zellen des Körpers oder Fremdstoffe aufzunehmen.
Bei vielen lndikationen spielt die schmerzlindernde Wirkung der manuellen Lymphdrainage eine große Rolle. Erregung der Berührungsrezeptoren führt über inhibitorische Rückenmarkszellen zur Unterbrechung der Schmerzleitung.(sog. Gate-Control Theorie)
Die manuelle Lymphdrainage wirkt aber auch auf die Skelettmuskulatur. Wenn hier der Stoffwechsel unter Sauerstoffmangel abläuft, fällt vermehrt Milchsäure an. Diese Stoffwechselstörung läßt sich als muskulärer Hypertonus palpieren. Hier führt die ML zu einem raschen Abtransport der Milchsäure und bewirkt somit schnell und schmerzlos eine Regeneration der Muskelfaser.
Die glatte Muskulatur der Darmwand reagiert prompt auf manuelle Lymphdrainage. Spasmen werden gelöst, hypotone Abschnitte werden tonisiert. Außerdem kann die ML Autorhythmien auslösen. Ähnlich ist die Wirkung der ML auf die Schichten glatter Muskelfasern in der Wand der Lymphgefäße. Spastisch verschlossene Lymphbahnen werden geöffnet, die Lymphmotorik wird sowohl in ihrer Frequenz als auch in ihrer Amplitude gesteigert.
Die manuelle Lymphdrainage hat eine stark entspannende und beruhigende Wirkung. Wie weit diese vegetative Umstimmung in erster Linie über einen Zuwendereflex abläuft, oder ob hier die Beeinflussung von Serotonin- und Katecholaminausschüttung eine wesentliche Rolle spielen, wird noch zu beweisen sein. Immerhin konnte aber in einer wissenschaftlichen Studie nachgewiesen werden, daß die manuelle Lymphdrainage zu einer Senkung des Sympathikotonus führt. (Prof. DDr. P. Hutzschenreuter)
Die Wirkung der manuellen Lymphdrainage auf das lmmunsystem ist nicht bewiesen, wohl aber ist eine Steigerung der körpereigenen Abwehrkräfte aus Erfahrung bekannt. Hier dürfte wohl von Bedeutung sein, daß bei einer guten Lymphzirkulation Antigene rasch zu den Lymphknoten gelangen und die dort gebildeten Antikörper über das Lymph- und Blutgefäßsystem rasch an ihren Wirkungsort gebracht werden.
Patienten mit einer ärztlichen Verordnung bekommen einen Teil der Behandlungskosten von ihrem Krankenversicherungsträger rückerstattet.
Indikationen für eine Lymphdrainage?
- Schmerzreduktion und Beseitigung
- Tonusreduktion = Entspannung der Muskulatur
- Förderung der Durchblutung
- Förderung der Lymphzirkulation
- Lösen von Verhärtungen, Verklebungen und Gelosen
FAQ
Wofür ist eine Lymphdrainage?
Eine Lymphdrainage wird zur Behandlung von Lymphödemen eingesetzt. Ein Lymphödem entsteht, wenn infolge einer chronischen, entzündlichen Erkrankung des Interstitiums (Zwischenraum zwischen Zellen, Geweben, Organen) der Lymphabfluss gestört ist, sodass sich Flüssigkeit im Gewebe staut.
Ich habe am Abend immer geschwollene Beine – kann hier eine Lymphdrainage helfen?
Ja! Gerade im Alter funktioniert bei einer Bindegewebsschwäche der Rückfluss über die Venen nicht mehr richtig. Dies passiert gerade oftmals im Sommer bei warmen Temperaturen. Hier kann eine Lymphdrainage helfen den Druck im Bein abzubauen und auch einige Zeit nachhaltig den Lymphfluss anzuregen.